Wir über uns

Freitag, 5. August 2011

... und dann hab ich einfach angefangen (2)

so entstand der Flyer
Ich habe einen Flyer entworfen, dafür war ich im Internet unterwegs, habe schöne Texte, kurze, lange und sehr medizinische Texte gelesen, schreckliche Lungenabbildungen gesehen, Anregungen noch und noch gefunden.
Oft hat mir der Kopf geraucht und ich konnte nicht mehr ordentlich sortieren. Unser Kurt hat mir Möglichkeiten aufgezeigt, Tipps gegeben, mit gesucht, meine Familie hat mit entworfen, Freunde haben gute Ratschläge gegeben. Abenteuerliche Entwürfe des Logos Lunge habe ich eine Menge gemacht und dann wieder verworfen, bis ich letztendlich mit dem Jetzigen zufrieden war.
Hier hat mir sehr geholfen die Initiatorin einer Asthma-SHG, auf deren Seite ich beim Stöbern gelandet bin. Der telefonische Kontakt war super nett und sehr hilfreich, die Unterstützung unglaublich, hat weiter Mut gemacht. Von ihr bekam ich meine ersten eigenen Infobroschüren zum Thema Asthma.
Jetzt konnte ich endlich die ersten Flyer drucken.
Ich habe farbiges Umweltpapier gewählt, zartes gelb.
Hierauf kommt die Lunge, zwei Flügelchen – handgemalt in bordeauxrot, mit kleinen Lungenbläschen – umgeben von einem grünen Kreis mit 4 Richtungspfeilern gut zur Geltung.
Der Name war dann einfach da – HILFE ZUR SELBSTHILFE – RUND UM DIE LUNGE IM IDSTEINER LAND
Wichtig war mir – nicht ein spezielles Krankheitsbild sollte angesprochen werden, nein
- eben rund um die Lunge.
Auch der Spruch von Jean Paul Sartre war sofort da;
- Vielleicht gibt es eine schönere Zeit, aber diese ist die unsere -
und steht auf der Vorderseite des Flyers links oben in der Ecke.
Wie sonst könnte man treffender beschreiben – wenn nicht jetzt, wann dann?!
Den Text verteilte ich auf 3 Seiten, gefaltet wie einen Briefbogen, dann beschrieben im Längsformat. Auf der Rückseite waren die Kontaktdaten zu finden, Name, Telefonnummer, E-Mail-Anschrift.
Bei der Email-Anschrift hatte ich auch Glück, ‘rund-um-die-lunge1′ war bei gmx noch frei.

... und dann hab ich einfach angefangen (1) Frühjahr 2010

so war das
...im Sommer war es ja noch recht nett, die 25 km nach Wiesbaden, Lungensport, 25 km wieder zurück, die fast 60 km hin zur Selbsthilfegruppe, die fast 60 km wieder zurück.
Im Winter, da konnte ich das vergessen, Regen, Nebel, Schnee, früh dunkel. Das war nicht mehr nett. Oft habe ich gedacht, wieso gibt es so etwas nicht hier?
Und mich dann in das Unabänderliche ergeben – es war eben so.

Jedoch bin ich immer wieder damit konfrontiert worden, bin daran erinnert worden, hier gibt es nichts.
Immer öfter hatte ich im Kopf, selbst etwas zu machen.
Die Idee nahm Formen an, der Gedanke lies mich einfach nicht mehr los.

Ich bin 56 Jahre, erkrankt an COPD mit Emphysem, seit 2005 weiß ich bewusst davon. Mein FEV1 beträgt derzeit 30,1%, was ein guter Wert für mich ist, er war schon schlechter.
Ich bin noch volle 8 Stunden berufstätig, was sicher auch nur funktioniert, weil es mir noch immer Spaß macht und ich auch Akzeptanz und Unterstützung durch meinen Arbeitgeber bekomme.

Sollte ich mir so eine Aufgabe aufladen?

Schon vor langer Zeit habe ich die Schnecke als mein zweites Sternzeichen adoptiert, denn sie ist langsam, aber kommt auch an ihr Ziel und ich habe versucht, dem Spruch gerecht zu werden:
Mehr Stunden kann ich meinem Leben nicht geben, aber ich kann meinen Stunden mehr Leben geben.


Den letzten Anstoß, jetzt endlich langsam aktiv zu werden mit meiner Idee, gab die folgende Begebenheit:

Ich machte eine Testfahrt Anfang März mit meinem Elektrofahrrad, um das sich zu dieser Zeit ein Autoelektriker in Heftrich bemühte.
Bei einer Verschnaufpause im Ortskern merkte ich, dass mich ein älterer Herr mit Hund beobachtete.
Über mein Fahrrad kamen wir ins Gespräch und 10 Minuten später saß ich beim Kaffee in der gud’ Stub’.
Seine Frau ist Lungenkrank und sauerstoffpflichtig.
Nach dem ersten Erstaunen, wen der Mann da mitgebracht hat, haben wir uns sehr gut und lang unterhalten und ich wurde verabschiedet mit dem Satz – Sie dürfen gerne wieder kommen.


Der Bedarf am Gespräch, in guten wie in schlechten Zeiten, ist so notwendig, das wurde mir wieder einmal sehr bewusst.

Die Suche nach Informationen, Gedanken austauschen, Ängste mitteilen, Konflikte ansprechen, der Kontakt mit Gleichgesinnten
- mit Menschen, die wissen, wovon man spricht, wenn man sagt
- ich habe keine Luft.


……. und dann hab ich einfach angefangen

Freitag, 3. September 2010

Wir über uns

Vielleicht gibt es eine schönere Zeit,
aber diese ist die unsere
(Jean Paul Sartre)

Selbsthilfe, ob alleine oder in der Gruppe ist eine notwendige und wichtige Ergänzung zu professionellen medizinischen Angeboten.

Gespräche miteinander und beständige umfassende Information sind eine Grundlage dafür, mit der Krankheit zu leben und diese zu akzeptieren.
Das Bestreben der Selbsthilfe ist es, sich untereinander bei Fragen und Anliegen zu sozialen, medizinischen und alltäglichen Problemen, die mit der Diagnose „Lungenkrank“ verbunden sind, zu helfen.
Das Ziel von Selbsthilfe ist u.a., dass sich Betroffene gegenseitig helfen mit ihrer chronischen Krankheit zu leben und nicht gegen sie.
Keiner muss damit alleine sein, schon das Gespräch hilft, egal ob Sie von COPD / Emphysem, der Fibrose, Sarkoidose, Mukoviszidose oder auch Asthma bronchiale betroffen sind.
Möglichkeiten zur Selbsthilfe sind zum Beispiel:
- vorhandene Therapieformen zu nutzen, die Hilfe zur Teilnahme am Lungensport, Atemtherapie, die Freude an der Teilnahme an der „Selbsthilfe Rund um die Lunge im Idsteiner Land“, Spaziergänge, kleine Unternehmungen, Bildung von Bastel- und Lesegrüppchen - und und und
Raus aus der Isolation und hin zu besserer Lebensqualität und Freude und Spaß am Leben, mit der Krankheit!
Zwanglose Gesprächskreise, ein kleiner gemeinsamer Spaziergang, Hilfe beim Einkauf, wo ist der Lungenfacharzt für mich, was kann mir helfen, was steht mir zu.
All das sind Themen; gemeinsam sind wir stärker.